Sinkende Inflation ermöglicht Konjunkturerholung
(kunid) Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet in ihrer jüngst veröffentlichten Prognose eine vom privaten Konsum getragene Konjunkturerholung.
Das reale Wirtschaftswachstum wird sich laut OeNB von 0,3 % im Jahr 2024 auf 1,8 % bzw. 1,5 % in den Jahren 2025 und 2026 erholen.
Dazu wird maßgeblich der deutliche Rückgang der HVPI-Inflation auf 3,4 % im Jahr 2024 und weiter auf 2,5 % bis zum Jahr 2026 beitragen.
Die Arbeitslosigkeit steigt 2024 vorübergehend auf 6,7 %, wird aber bis 2026 wieder auf 6,3 % und damit unter das Vorkrisenniveau sinken.
Der öffentliche Budgetsaldo wird in den Jahren 2024 und 2025 mit -3,1 % sowie mit -3,3 % die Maastricht-Grenze übersteigen, die Schuldenquote steigt bis 2026 auf 78,2 % des BIP.
Der Status Quo
Die österreichische Wirtschaft befand sich 2023 in einer Rezession. Gründe hierfür waren die anhaltend hohe Inflation, das sehr schwache außenwirtschaftliche Umfeld und die daraus resultierende allgemein schlechte Stimmungslage.
Für das Jahr 2024 erwartet die OeNB eine Stabilisierung der Entwicklung, allerdings wird die Wirtschaft mit 0,3 % nur schwach wachsen. Der private Konsum erholt sich aufgrund deutlich steigender Reallöhne und auch die Exporte tragen positiv zum Wirtschaftswachstum bei.
Die Bruttoanlageinvestitionen werden hingegen im Gesamtjahr nochmals schrumpfen. Hohe Finanzierungskosten und schlechte Gewinnerwartungen dämpfen insbesondere die zinssensitiven Wohnbau- und die konjunkturreagiblen Ausrüstungsinvestitionen.
Für 2025 und 2026 wird einhergehend mit einer Verbesserung des außenwirtschaftlichen Umfelds, vor allem aber aufgrund eines sehr kräftigen Wachstums des realen Konsums, ein Wirtschaftswachstum von 1,8 bzw. 1,5 % prognostiziert. Der Arbeitsmarkt zeigt sich krisenresistent: Nachdem die Arbeitslosenquote 2024 nur geringfügig auf 6,7 % (AMS-Definition) ansteigt, wird sie bis 2026 wieder auf 6,3 % sinken.
Der VerbraucherpreisindexDie HVPI-Inflation halbiert sich in Österreich im Jahr 2024 auf 3,4 % (2023: 7,7 %). Für 2025 und 2026 wird mit einem weiteren Rückgang auf 2,7 % beziehungsweise 2,5 % gerechnet.
Einem schnelleren und stärkeren Rückgang der Inflation wirkt das starke Lohnwachstum entgegen. Aufgrund der dadurch höheren Inflationspersistenz reduziert sich der Inflationsunterschied zum Euroraum nur schrittweise und wird auch in den Jahren 2025 und 2026 rund 0,5 Prozentpunkte betragen.
Die Kerninflation liegt im gesamten Prognosezeitraum über der HVPI-Inflationsrate.
2024 verschlechtert sich der öffentliche Budgetsaldo auf -3,1 % des BIP (2023: -2,7 %) und überschreitet damit leicht die Maastricht-Grenze. Der Hauptgrund hierfür liegt in der verzögerten Auswirkung des Inflationsschocks auf die öffentlichen Finanzen.
Ein Ausblick
2025 verschlechtert sich der Budgetsaldo weiter, wird aber 2026 wieder auf -3,0 % sinken. Die Schuldenquote geht 2024 auf 77,4 % des BIP zurück, steigt aber in den Folgejahren bis auf 78,2 % (2026) an.
Die Risiken für die Wachstumsprognose sind ausgeglichen. Geopolitische Spannungen und die Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas stellen Abwärtsrisiken dar, eine stärkere Erholung der Inlandsnachfrage birgt ein Aufwärtsrisiko.
Aus allen drei genannten Risikofaktoren ergibt sich insgesamt ein Aufwärtsrisiko für die Inflationsprognose.