Leichter Insolvenzrückgang im Kredit- und Versicherungswesen
(kunid) Trotz des Anstiegs um 10 % gibt es aber keinen Grund, alarmiert zu sein, zumal sich der Wert auf vergleichsweise niedrigem Niveau bewegt.
In den ersten drei Quartalen 2023 wurden, laut endgültigen Daten, österreichweit insgesamt 4.016 Unternehmensinsolvenzen gezählt – um 10,6 % mehr als im Vergleichszeitraum 2022.
Das meldet der Österreichische Verband Creditreform und fügt hinzu, das Vor-Pandemie-Niveau sei damit bereits übertroffen.
Die Anzahl der eröffneten Insolvenzen stieg um 14,5 % auf 2.467, jene der mangels Vermögens abgewiesenen Insolvenzen um 4,9 % auf 1.549 Verfahren.
Leichter Rückgang in Kredit- und Versicherungswesen
Die höchste Insolvenzquote, definiert als Anzahl der Insolvenzen je 1.000 Unternehmen, weist die Statistik unter den sieben gesondert ausgewiesenen Branchen für den Sektor „Verkehr und Nachrichtenübermittlung“ aus (28,5), gefolgt vom Bauwesen (26,2).
Das „Kredit- und Versicherungswesen“ – in diese Gruppe fallen unter anderem auch Versicherungsmakler – liegt mit einer Quote von 15,2 an dritter Stelle.
Nach absoluten Zahlen gab es im Kredit- und Versicherungswesen die wenigsten Insolvenzen (85). Neben Verkehr und Nachrichtenübermittlung ist es der einzige Sektor mit einem leichten Rückgang (–1,2 %).
Mehrere Ursachen für Anstieg
„Die Verteuerung von Materialien und Energie, hohe Lohnabschlüsse bei gleichzeitig sinkenden Margen, Ende der Billigfinanzierungen und ein generell verunsichertes Marktumfeld führen zu steigenden Insolvenzen“, sagt Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer.
Als Hauptursachen für Firmeninsolvenzen identifiziert Creditreform eine sich verschlechternde allgemeine Wirtschaftslage, Managementfehler und Kapitalmangel.
Inflation trifft auf rückläufige Nachfrage und auf sinkende Margen. Auch restriktivere gesetzliche Vorschriften spielten eine Rolle.
Für das Gesamtjahr 2023 rechnet Weinhofer weiterhin mit rund 5.500 Firmeninsolvenzen, einem Wert, der so niedrig ist wie zuletzt 2019 bzw. 2002. Daher sieht man bei Creditreform „(noch) keinen Grund, Alarm zu schlagen“, wenngleich sich der Trend 2024 fortsetzen wird. Für das kommende Jahr wird prognostiziert, dass die Marke von 6.000 Insolvenzen erreicht werden wird.