Zweite Vorsorge-Säule: Pensionskassen erneut mit schwachem Quartal
(kunid) Nach dem schwachen ersten Quartal verzeichneten die heimischen Pensionskassen von April bis Juni erneut ein negatives Veranlagungsergebnis und einen Rückgang ihres Vermögens. Die Zahl der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten ist dagegen weiter leicht gestiegen.
Nachdem die heimischen Pensionskassen bereits im ersten Quartal eine negative Performance ausweisen mussten, setzte sich dieser Trend im zweiten Quartal fort. Dies geht aus dem „Quartalsbericht Q2 2022 Pensionskassen“ der Finanzmarktaufsichtsbehörde hervor.
Zuvor hatten die fünf überbetrieblichen und drei betrieblichen Pensionskassen nach dem coronabedingten Einbruch in den ersten drei Monaten 2020 sieben Quartale hintereinander positive Veranlagungsergebnisse erzielt und ihr Vermögen steigern können.
Vermögen erneut geschrumpft
Nachdem das verwaltete Vermögen der österreichischen Pensionskassen zum Jahresultimo 2021 einen historischen Rekordwert von 26.976,16 Millionen Euro erreicht hatte, schrumpfte es im heurigen ersten Halbjahr um insgesamt 8,78 Prozent auf 24.606,87 Millionen Euro.
Allein im zweiten Quartal reduzierte sich das Vermögen um 5,25 Prozent. Diese Entwicklung spiegle das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld, insbesondere die massiven Turbulenzen auf den Kapital- und Anlagemärkten wider, die die Renditen stark unter Druck brachten, so die FMA.
Weiterhin haben Aktien mit (durchgerechnet) 36,95 Prozent den größten Anteil an der Asset Allocation, gegenüber Ende 2021 (40,61 Prozent) ist dieser aber deutlich gesunken. Platz zwei nehmen wie bisher Schuldverschreibungen ein (31,59 Prozent nach 32,85 Prozent zu Ende 2021).
Das Vermögen der Pensionskassen wird zu rund 95,85 Prozent indirekt über Investmentfonds gehalten. Direkt gehaltene Vermögenswerte umfassen unter anderem Guthaben bei Kreditinstituten, Darlehen und Kredite.
Veranlagungsergebnis: starkes Minus im Halbjahr
Die heimischen Pensionskassen mussten im ersten Halbjahr mit -8,78 Prozent eine deutlich negative Performance hinnehmen. Einzig im März wurde ein positives Ergebnis erzielt, die stärksten Rückgänge gab es im Jänner und Juni.
Im zweiten Quartal war das Veranlagungsergebnis nochmals wesentlich schlechter als im ersten, wobei die betrieblichen Pensionskassen etwas schwächer abschnitten als die überbetrieblichen. Im ersten Halbjahr dagegen fuhren die überbetrieblichen Pensionskassen ein höheres Minus ein.
Die negative Performance hat auch die längerfristige Entwicklung massiv beeinträchtigt: Lag die Gesamtperformance über drei Jahre Ende 2021 noch bei 7,19 Prozent, so sank sie nun auf 1,66 Prozent p.a.; über zehn Jahre beträgt sie nun 3,71 Prozent (Ende 2021: 4,97 Prozent).
Wie üblich betont die FMA, dass für die Berechnung der monatlichen Pensionsleistung neben der Performance auch andere Faktoren wie die versicherungstechnischen Ergebnisse, die Höhe der Schwankungsrückstellung und Fehlbeträge aufgrund von Sterbetafelumstellungen maßgeblich sind.
Anzahl der Berechtigten steigt weiter
Die Gesamtzahl der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten ist zwischen Ende März und Ende Juni um 0,32 Prozent auf 1.027.311 gestiegen; seit Jahresbeginn beträgt der Zuwachs damit 1,17 Prozent.
Die Zahl jener, die bereits eine Pension beziehen (Leistungsberechtigte) erhöhte sich von 127.499 zu Ende des Vorjahres auf 131.552, was einem Plus von 3,18 Prozent entspricht. Die Zahl der Anwartschaftsberechtigten erhöhte sich im selben Zeitraum um 0,9 Prozent auf 895.197.
23,41 Prozent aller unselbständig Erwerbstätigen hätten im Jahr 2021 eine Anwartschaft auf eine Pensionsleistung gehabt, erläutert die FMA dazu; 2020 waren es 23,2 Prozent gewesen.