Bei der Altersvorsorge sehen viele Frauen ein Informationsdefizit
(kunid) Erhebliche Zweifel, dass die gesetzliche Pension ausreichen wird, mischen sich mit einem selbst wahrgenommenen Wissensmangel über Pensionsvorsorge und dem Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit im Alter – das ist das Bild, das sich aus einer Umfrage der Wiener Städtischen unter Frauen ergibt.
Diese Zahl allein ist schon erschreckend: 43 % der Frauen in Österreich glauben „eher nicht“, dass sie eines Tages eine ausreichende gesetzliche Pension erhalten werden.
Weitere 33 % gehen sogar davon aus, dass das „sicher nicht“ der Fall sein wird.
Das sind Ergebnisse einer österreichweiten Umfrage zur Frauenvorsorge, die das Marktforschungsinstitut Triple M Auftrag der Wiener Städtischen durchgeführt hat.
Mehrheit sieht in Sachen Pensionsvorsorge Wissensmängel
Im Allgemeinen „sehr“ oder „eher“ gut über Pensionsvorsorge informiert fühlt sich nur eine Minderheit von 7 bzw. 32 %.
Fast die Hälfte (45 %) stuft ihr Wissen als weniger gut, 13 % als schlecht ein.
Die sich selbst zugeschriebenen Wissensstände variieren nach Altersgruppen: Bei den 18- bis 29-Jährigen halten sich 29 % für sehr oder eher gut informiert, in der Gruppe 30 bis 39 Jahre sind es 38 %, und unter den 40- bis 50-Jährigen 50 %.
Finanzielle Unabhängigkeit besonders wichtig
Dabei gab eine große Mehrheit an, dass es ihr „besonders wichtig“ sei, „finanziell unabhängig zu sein, auch in der Pension“: 68 % stehen „voll und ganz“ hinter dieser Aussage, weitere 26 % zumindest „eher“.
Der Aussage, dass es „gerade für Frauen besonders wichtig“ sei, für finanzielle Unabhängigkeit im Alter privat vorzusorgen, stimmt ebenfalls eine große Mehrheit zu: 53 % völlig, 37 % eher.
Davon, dass man „auf alle Fälle zusätzlich privat vorsorgen“ müsse, um den Lebensstandard halten zu können, zeigten sich 44 % überzeugt, weitere 40 % glauben das zumindest „eher“.
Garantien und Flexibilität gefragt
Welche Erwartungen haben die Befragten an eine private Altersvorsorge? Für 69 % gehört die Garantie auf die eingezahlten Prämien zu den wichtigsten Aspekten, für 51 % „Flexibilität“, also Möglichkeiten der Zuzahlung, Entnahme und Prämienpausen.
Garantie „koste“ allerdings immer etwas, merkte Vorstandsdirektorin Sonja Steßl an. Sie hält es „gerade auch in Zeiten von Niedrigzinsen“ für angezeigt, „nicht zu viel, aber trotzdem ein wenig mehr“ Risiko als bisher zu wagen.
Auch die Inflation sei ein Grund, Investitionen in Fonds anzudenken und auch staatliche Förderungen, Stichwort prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge“, zu nutzen.
Die meisten sind mit ihrer Gesundheit zufrieden
Den zweiten Schwerpunkt der Umfrage bildete die Gesundheitsvorsorge. Die meisten Frauen (86 %) sind mit dem eigenen Gesundheitszustand sehr oder eher zufrieden (28 bzw. 58 %).
Die Mehrheit betreibt laut den Ergebnissen Prävention und begibt sich jährlich zur gynäkologischen Untersuchung (70 %) und vermeidet Rauchen (61 %).
Je 53 % machen nach eigenen Angaben regelmäßig Sport oder Bewegung und ernähren sich überwiegend gesund.
Krebs bereitet am meisten Sorge
Die Befragten konnten bis zur drei Erkrankungen angeben, die ihnen die meisten Sorgen bereiten. Weit vorne liegt Krebs (69 %), gefolgt von Schlaganfall (31 %), psychischen Erkrankungen wie Depression, Angststörung oder Burnout (30 %) und Erkrankungen innerer Organe (26 %).
Bei den 18- bis 29-Jährigen wird ebenfalls Krebs am häufigsten genannt (68 %), häufiger als in der Gesamtheit werden psychische Erkrankungen angeführt (37 %).
Ein Schlaganfall wird hier von 30 % genannt, eine Erkrankung innerer Organe von 24 %.
Gründe für private Gesundheitsvorsorge
Von jenen, die eine private Krankenversicherung abgeschlossen haben, gaben 34 % „zusätzliche Sicherheit“ als Motive an, 24 % „mehr Leistungen“.
Der Aspekt des zusätzlichen Schutzes wurde bei den 18- bis 29-Jährigen etwas häufiger genannt (38 %), „mehr Leistungen“ bei den 40- bis 50-Jährigen (29 %).