Mehr Profit durch mehr Nachhaltigkeitsaktivität ist möglich
(kunid) Zwei Drittel äußern in einer Umfrage unter mittelständischen Unternehmen die Meinung, dass sie davon profitieren können, im Nachhaltigkeitsbereich aktiver zu werden. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel sieht ein Drittel potenziell Geschäftschancen. Allerdings: Eine schriftlich fixierte Nachhaltigkeitsstrategie haben derweil nur rund vier von zehn Unternehmen.
Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde, dabei ist gegenwärtig nur Wenigen klar, dass sich diesbezügliche Aktivitäten tatsächlich positiv auf den Profit auswirken können.
Im Dezember 2020 hat das Marktforschungsinstitut Makam Research dazu im Auftrag der Unternehmensberatung EY mittelständische Unternehmen in Österreich befragt.
Die spannenden Ergebnisse im Folgenden.
Mehr Profit durch mehr Nachhaltigkeitsaktivität
32 % gaben sich in der Umfrage überzeugt, dass sie „geschäftlich davon profitieren können, im Nachhaltigkeitsbereich aktiver zu werden“, weitere 36 % sahen dies zumindest „eher“ ebenfalls so.
Besonders stark vertreten wurde diese Ansicht laut EY bei größeren Unternehmen mit Jahresumsätzen von mehr als 30 Millionen Euro und, nach Branchen betrachtet, in der Energie- und Wasserversorgung.
Unter den Dienstleistern, Finanzdienstleister sind hier eingeschlossen, meinten 29 %, dass sie „sicher“ von größerer Nachhaltigkeitsaktivität profitieren würden, weitere 32 % glauben dies „eher“.
Vorausschauende Positionierung
Durch Anforderungen des Marktes und zunehmenden regulatorischen Druck im Bereich Nachhaltigkeit gewinnt eine „vorausschauende Positionierung“ für Unternehmen an Wichtigkeit, sagt Georg Rogl, Co-Leiter von EYCarbon, der EY-„Nachhaltigkeitsschiene“, in Österreich.
Gerade die Herausforderungen im Klimabereich machen eine monetäre Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels auf das Geschäftsmodell essenziell für strategische Entscheidungen.
Klimawandel: Ein Drittel erkennt Geschäftschancen
Gefragt wurde denn auch nach den Auswirkungen des Klimawandels. Etwa jedes zweite Unternehmen glaubt nicht an Auswirkungen für das eigene Geschäftsmodell. „Eher“ ein Risiko sehen zwölf, ein großes Risiko 2 %. Demgegenüber orten 24 % eher eine Chance für ihr Geschäftsmodell, weitere 9 % sogar eine große Chance. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor sahen 21 % eher eine Chance, 5 % eine große.
Je nach Branche fallen die Bewertungen aber sehr unterschiedlich aus. Bildet man den Saldo aus „(eher) Chance“ und „(eher) Risiko“, so liegt der Bau- und Immobiliensektor mit +49 % an der Spitze. Bei den Dienstleistern beträgt der entsprechende Wert 15 %.
Die Hälfte hat und plant keine Nachhaltigkeitsstrategie
Eine schriftlich niedergelegte Nachhaltigkeits- oder Klimastrategie hat allerdings erst eine Minderheit von 38 %. 14 % gaben an, eine solche sei innerhalb der nächsten zwei Jahre geplant. 48 % haben noch keine und planen innerhalb der nächsten zwei Jahre auch keine.
Am weitesten verbreitet sind Strategien bei Energie -und Wasserversorgern (86 %). Dienstleister liegen im Mittelfeld: 31 % haben nach eigenen Angaben eine Strategie, und 10 % planen eine.
Maßnahmen gegen Klimawandel
Trotz oft fehlender strategischer Grundlage sind Unternehmen aber bereit, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen.
So sagen drei Viertel (74 %) von sich, dass sie Investitionsentscheidungen unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten treffen. 68 % geben eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie, 65 % Bewusstseinsbildung bei Mitarbeitern, 50 % eine Ökologisierung des Fuhrparks als Maßnahme an.
Unternehmen sollten „nicht nur punktuelle Maßnahmen“ ergreifen, sondern „umfassende und strategiebasierte Nachhaltigkeitskonzepte“ entwickeln, sagt Unger. Nur so lassen sich ein nachhaltiges Wirtschaftssystem und Klimaneutralität über einen doch sehr langen Zeitraum von fast 20 Jahren überhaupt erreichen.