08 Dez 2024

„ESG“ in Versicherungsangelegenheiten: Gekommen, um zu bleiben

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(kunid) Allerdings fehlt es oft an Strategien und Zielen, häufig werden nur einzelne Maßnahmen umgesetzt. Hoffnungen, dass Regulierungen nicht kommen werden, sind fehl am Platz, so Deloitte.

Auch in diesem Jahr hat die Unternehmensberatung Deloitte für ihren „Sustainability Check“ Einstellungen und Maßnahmen heimischer Unternehmen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit erheben lassen, die gerade im Versicherungsbereich von eminenter Bedeutung ist.

Trotz der Herausforderungen in den letzten fünf Jahren und der „politischen Achterbahnfahrten“ ist in Bezug zur Nachhaltigkeit bei den Firmen Konstanz festzustellen: Es gibt hier eine ziemlich klare Linie, das Thema Nachhaltigkeit rückt zunehmend in den Vordergrund.

„Ein gutes Stück Arbeit vor uns“

Unternehmen sehen die Verantwortung zunehmend bei sich, betont Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory and Financial Advisory bei Deloitte Österreich. 86 % der Befragten der Deloitte-Befragung sind der Meinung, dass Nachhaltigkeit für ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit wichtig ist.

Dafür gibt es auch Gründe: Fast die Hälfte der befragten Unternehmen sieht ihr operatives Geschäft schon heute vom Klimawandel betroffen, mehr als 50 % geht davon aus, dass der Klimawandel große Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell hat.

„Trotzdem hinken die Unternehmen bei der Umsetzung nach“, sagt Mair. Viele Betriebe setzen Einzelmaßnahmen, es fehlt aber an einer strategischen Verankerung und klar definierten Nachhaltigkeitszielen.

Noch nicht im Kerngeschäft angekommen

Unternehmen sehen das Thema „mehr ganzheitlich“ als in der Vergangenheit, ergänzt Christoph Obermair, Partner und Sustainability Leader bei Deloitte Österreich. Und insgesamt hat das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung gewonnen.

Unterschiede gibt es zwischen Unternehmen, die nach CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) berichtspflichtig sind (kapitalmarktorientierte und große Unternehmen), und nicht von der CSRD betroffenen Firmen.

Für Letztere haben Kreislaufwirtschaft und Lieferketten höchste Priorität, soziale Themen (Gerechtigkeit, Diversität) haben stark zugelegt. Für CSRD-berichtspflichtige Unternehmen steht dagegen Dekarbonisierung an erster Stelle, was offensichtlich mit den Anforderungen an sie zu tun hat.

Mit ein Grund für die große Bedeutung der Nachhaltigkeit ist der kundenseitige Druck, so Obermair. Nachhaltigkeit ist kein Selbstzweck, dennoch ist sie noch nicht vollinhaltlich im Kerngeschäft angekommen, bestätigt Obermair. Dies gilt insbesondere auch für die Lieferketten-Verordnung.

Nachhaltigkeitsberichte: die Zeit drängt

Eine positive Überraschung hat die Studie bezüglich der Akzeptanz der Nachhaltigkeitsberichterstattung geliefert, so Alfred Ripka, Partner und ESG-Experte bei Deloitte Österreich.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen stehen der verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung positiv oder überwiegend positiv gegenüber, was eine hohe Zustimmung in Österreich signalisiert.

Zwar ist die CSRD ab 2024 von kapitalmarktorientierten und ab 2025 von weiteren großen Kapitalgesellschaften – hierzulande rund 1.800 bis 2.000 – anzuwenden, die Umsetzung in nationales Recht ist bisher aber noch nicht erfolgt. Hier muss die nächste Regierung schnell handeln, so Ripka.

Nur 17 % der Unternehmen haben bisher ihre Vorbereitung auf die CSRD abgeschlossen, rund 25 % wissen nicht, ob sie überhaupt unter die Richtlinie fallen. Es besteht die Gefahr, dass viele Unternehmen eine rechtzeitige Umsetzung nicht mehr schaffen.

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