Der Konsum stützt die Erholung im Jahr 2024
(kunid) Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet in ihrer gerade veröffentlichten Prognose ein leichtes BIP-Wachstum im kommenden Jahr von 0,6 %. Die HVPI-Inflation werde bis 2026 auf 2,5 % sinken. Der Abschwung soll zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 6,8 % im heurigen Jahr führen.
Die österreichische Wirtschaft befindet sich seit der zweiten Jahreshälfte 2022 in einer Rezession. Dazu beigetragen haben das Auslaufen der Aufholeffekte nach dem Ende der Covid-19-Pandemie, die infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gestiegenen Energiepreise, der starke inländische Preisauftrieb sowie das schwache internationale Umfeld.
Die Vorlaufindikatoren zeigen durchwegs eine Bodenbildung auf niedrigem Niveau und lassen für das vierte Quartal einen weiteren leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung erwarten.
An der Jahresschwelle
Für das Gesamtjahr 2023 rechnet die OeNB mit einem Rückgang des realen BIP um 0,7 %. Das ist vor allem auf den Rückgang der Investitionen und des privaten Konsums sowie auf einen sehr schwachen Lageraufbau zurückzuführen.
Die privaten Konsumausgaben gingen aufgrund der inflationsbedingten Einkommensverluste 2023 leicht zurück. Die Investitionen wurden durch die gestiegenen Finanzierungskosten, hohe Energiepreise und negative Geschäftserwartungen gedämpft. Dies zeigt sich vor allem bei den Wohnbauinvestitionen, die am stärksten eingebrochen sind.
Für das Jahr 2024 wird ein moderates BIP-Wachstum von 0,6 % erwartet, das in erster Linie von einer stärkeren Konsumnachfrage getragen wird. Diese wird von kräftigen Realeinkommenszuwächsen infolge der verzögerten Inflationsabgeltung bei Löhnen und Pensionen und von der sinkenden Inflation begünstigt.
Mittelfristiger Ausblick
Für die Jahre 2025 und 2026 wird ein BIP-Wachstum von 1,7 % bzw. 1,3 % prognostiziert. Dazu tragen neben dem Konsum auch die Investitionen und eine stärkere Exportdynamik bei.
Infolge der Rezession verschlechtert sich auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote laut AMS steigt von 6,3 % im Jahr 2022 auf 6,8 % im Jahr 2024.
Für die Jahre 2024 bis 2026 wird in erster Linie aufgrund des wegfallenden Preisdrucks von Energie mit einem Rückgang der Inflation auf 4,0 %, 3,0 % und 2,5 % gerechnet. Damit liegt die Inflationsrate in Österreich für den gesamten Prognosezeitraum trotzdem immer noch über dem Euroraum-Durchschnitt.
Weitere wichtige Kennzahlen
Der öffentliche Budgetsaldo verbessert sich 2023 mit dem Wegfall von Covid-19-Maßnahmen deutlich auf -2,6 % des BIP. Für die Folgejahre verharrt er trotz einer besseren Konjunktur nahe der 3-Prozent-Defizitgrenze. Die Schuldenquote verbessert sich im Prognosehorizont nur geringfügig.
Die Risiken für die Wachstumsprognose sind mehrheitlich nach unten gerichtet. Dazu zählen eine weitere Ausweitung des Nahostkonflikts sowie ein stärkerer Verlust von Exportmarktanteilen aufgrund der Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit.