Verkehrsunfälle pandemiebedingt weiterhin auf niedrigem Niveau
(kunid) Die Statistik Austria hat ihre Verkehrsunfallstatistik für 2021 veröffentlicht. Die Zahl der Unfälle, Verletzten und Toten ist zwar gegenüber dem Jahr davor wieder gestiegen, befand sich aber nach wie vor auf einem niedrigeren Niveau als vor der Corona-Pandemie. Starke Steigerungen gab es allerdings bei Fahrradunfällen und Verkehrsunfällen, an denen LKW beteiligt waren.
Auch im Jahr 2021 seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Straßenverkehr deutlich messbar gewesen, schreibt die Statistik Austria in ihrer aktuellen Verkehrsunfallstatistik.
Sowohl die Zahl der Verletzten als auch die der Toten ist zwar gegenüber 2020 gestiegen, lag aber weiter unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Zahl der Verkehrstoten lag auf dem zweitniedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961.
Vor allem die Lockdowns hätten zu einem Rückgang der Unfälle geführt: In den Kalenderwochen eins bis fünf sei die Zahl der im Straßenverkehr Verunglückten gegenüber dem Durchschnitt der Vor-Corona-Zeit um 39 Prozent gesunken, in den Kalenderwochen 47 bis 49 um 27 Prozent.
Die Hauptunfallursachen
Rund neun von zehn Verkehrsunfällen (89,9 Prozent) seien 2021 nach Einschätzung der Polizeiorgane auf ein Fehlverhalten beteiligter Personen zurückzuführen, so die Statistik Austria. Bei tödlichen Unfällen seien es 86,1 Prozent gewesen.
Häufigste Hauptunfallursachen seien Unachtsamkeit und Ablenkung (29,5 Prozent aller Unfälle), Vorrangverletzungen und Rotlichtmissachtung (25,1 Prozent) sowie nichtangepasste Geschwindigkeit (13,9 Prozent) gewesen.
Für 9,2 Prozent aller Unfälle und 13,9 Prozent der tödlichen Unfälle seien Beeinträchtigungen verantwortlich gewesen. Dazu werden von der Statistik Austria neben Alkohol, Drogen und Medikamenten werden auch Übermüdung sowie gesundheitliche Beeinträchtigungen gezählt.
Mehr Verletzte, Rekord bei Fahrradfahrern
Die Zahl der bei Verkehrsunfällen Verletzten ist gegenüber dem Corona-Jahr 2020 um 8,4 Prozent auf 40.889 gestiegen; 6.945 von ihnen wurden schwer verletzt. Gegenüber 2019 bedeutet das aber immer noch einen Rückgang der Verletztenzahl um 9,4 Prozent.
Zuwächse gab es dabei bei nahezu allen Verkehrsmitteln. Die größten prozentuellen Zuwächse wurden bei Unfällen mit Straßenbahnen (+35,6 Prozent auf 160 Verletzte) und bei LKW bis 3,5 Tonnen (+30,9 Prozent auf 984 Verletzte) verzeichnet.
Auch mehr Verkehrstote
Auch die Zahl der bei Verkehrsunfällen ums Leben Gekommenen stieg im Vorjahr wieder an. Insgesamt wurden 362 Personen getötet, um 5,2 Prozent mehr als 2020, aber um 13,0 Prozent weniger als 2019; damit wurde der zweitniedrigste Wert der letzten zehn Jahre erreicht.
Besonders starke Steigerungen gab es bei Lenkern bzw. Mitfahrern von Mopeds und Motorfahrrädern, allerdings von sehr niedrigem Niveau aus: 13 Verkehrstote in dieser Kategorie bedeuten mehr als eine Verdreifachung gegenüber 2020.
Bei Unfällen mit LKW-Beteiligung seien im Vorjahr 88 Personen ums Leben gekommen; dies sei der höchste Wert der vergangenen 30 Jahre, heißt es in einer Pressemitteilung. 81 Prozent der tödlichen Unfälle zwischen LKW und PKW seien von PKW-Lenkern verursacht worden.
Bei tödlichen Unfällen zwischen einem LKW und einem Fahrrad oder Fußgänger war in 70 Prozent der Fälle dagegen der LKW-Fahrer hauptverantwortlich. Insgesamt ist die Zahl der getöteten Fußgänger aber stark und damit auf den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre gesunken.
Wieder mehr Unfälle
Die Zahl der Verkehrsunfälle ist ebenfalls wieder gestiegen. Gegenüber dem Jahr 2020 betrug der Zuwachs 6,9 Prozent, 32.774 Unfälle bedeuten aber den zweitniedrigsten Wert der letzten zehn Jahre.
Steigerungen gab es sowohl im Ortsgebiet als auch auf Freilandstraßen. Besonders stark zugenommen hat die Zahl der Unfälle auf Autobahnen (+23,9 Prozent) und auf Schnellstraßen (+18,9 Prozent). Auf den Autobahnen war aber 2020 auch der stärkste Rückgang verzeichnet worden.
Unterproportionaler Anstieg der Verletztenzahl im Ortsgebiet
Zwar werden die meisten Menschen weiterhin bei Verkehrsunfällen im Ortsgebiet verletzt, der Anstieg gegenüber dem Jahr davor war aber mit einem Plus von 7,6 Prozent geringer als der Durchschnitt (+8,4 Prozent).
Deutlich mehr Menschen wurden bei Verkehrsunfällen auf Autobahnen (+31,1 Prozent) sowie auf Schnellstraßen (+16,7 Prozent) verletzt. Insgesamt stieg die Zahl der Verletzten auf Freilandstraßen um 9,6 Prozent.
Unterschiedliche Entwicklung bei Verkehrstoten
Ein anderes Bild ergibt sich bei der Betrachtung der Zahl der Verkehrstoten. Zwar stieg die Zahl der im Ortsgebiet bei Verkehrsunfällen Getöteten um 11,2 Prozent an, blieb aber mit insgesamt 99 Toten deutlich hinter den 263 im Freiland Verstorbenen.
Während auf Autobahnen und Schnellstraßen 2021 insgesamt „nur“ 37 Verkehrstote zu beklagen waren, wurden auf Landesstraßen B sowie Landesstraßen insgesamt 190 Personen getötet (2020: 188 Tote).