Die wenigsten jungen Männer in Österreich sind völlig gesund
(kunid) Völlig gesund waren dennoch nur die wenigsten: 88,4 % der Stellungspflichtigen wiesen mindestens eine medizinische Diagnose auf. Am häufigsten handelte es sich um Krankheiten der Augen, des Muskel-Skelett-Systems und des Stoffwechsels. Innerhalb der letzten drei Jahrzehnte hat der Anteil der Übergewichtigen tendenziell zu-, jener der Raucher hingegen abgenommen.
Um das 18. Lebensjahr ruft das Bundesheer zur Musterung. Aus dieser breitflächigen Untersuchung der Stellungspflichtigen ergibt sich ein Bild von der gesundheitlichen Lage der jungen männlichen Österreicher.
Im Hauptstellungsjahr 2020 – es geht hier also um den Geburtsjahrgang 2002; die Ergebnisse beziehen sich auf alle bis November 2021 durchgeführten Untersuchungen – wurden 78,5 % als „tauglich“ eingestuft.
Vorübergehend untauglich waren 4,0 %, untauglich 17,6 %.
Dies geht aus dem kürzlich erschienenen „Jahrbuch der Gesundheitsstatistik 2020“ der Statistik Austria hervor.
Regionale Unterschiede, Größe, (Über-)Gewicht
Regional aufgeschlüsselt, hatte Wien den höchsten Anteil Untauglicher (20,3 %), gefolgt von Tirol (19,2) und Vorarlberg (18,8). Den höchsten Tauglichkeitsgrad wiesen Salzburg (83,6 %) und Kärnten (82,8) auf.
Im Schnitt waren die Stellungspflichtigen 178,6 cm groß und wogen 76,5 Kilo. 20,0 % waren übergewichtig, weitere 11,2 % adipös.
Langjährige Trends: mehr Übergewichtige, weniger Raucher
Wirft man einen Blick auf die Ergebnisse der vergangenen drei Jahrzehnte, so zeigt sich, dass die Tauglichkeitsquote im Zeitverlauf schwankte, in Summe aber gesunken ist.
Beim Geburtsjahrgang 1972 betrug sie 84,4 %, 30 Jahre später 78,5 %. Mit dem Jahrgang 1996 fiel sie unter die 80-Prozent-Marke und blieb danach darunter. Am niedrigsten war sie beim Jahrgang 1998 (71,7 %).
Der Anteil der Übergewichtigen (einschließlich Adipöser) ist über die Jahre tendenziell gestiegen: von 17,2 % beim Jahrgang 1972 auf fast ein Drittel beim Jahrgang 2002.
Gesunken ist dafür der Anteil der Raucher: Der Wert sank von 52,0 % (Jahrgang 1982) auf 23,3 % (Jahrgang 2002).
Die wenigsten sind „ohne Befund“
Welche Diagnosen wurden nun beim Jahrgang 2002 gestellt? Laut der Gesundheitsstatistik wiesen 88,4 % der Stellungspflichtigen zumindest eine medizinische Diagnose auf. Bei den Untersuchungen können bis zu sechs Diagnosen dokumentiert werden.
Die größte Krankheitsgruppe war jene der Augenkrankheiten (17.042 Fälle oder 46,0 % aller Stellungspflichtigen); überwiegend lagen dabei Kurzsichtigkeit (7.116 Fälle), Astigmatismus (3.099 Fälle) und Sehschwäche (1.835 Fälle) wie etwa Schielen vor.
43,3 % waren von Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems (43,3 %) betroffen, insbesondere Knie- und Rückenerkrankungen.
Bei 33,5 % wurden Stoffwechselerkrankungen festgestellt, ein großer Teil davon lautete auf Adipositas (5.379 Fälle).
Psychische und Atemwegserkrankungen
Psychische Erkrankungen wurden bei 22,9 % diagnostiziert, am häufigsten „Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen“ (1.852 Fälle) sowie „Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten“ (1.532 Fälle).
Zu letzteren zählen etwa Lese-Rechtschreib-Störung, Rechenschwäche oder eine kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten.
21,7 % litten unter Erkrankungen der Atemwege. Die allergische Rhinopathie (4.498 Fälle, darunter auch der „Heuschnupfen“) war hier die häufigste Diagnose; in 1.426 Fällen lag Asthma bronchiale vor.