27 Feb 2022

Eigentumsdelikte nahmen im Vorjahr ab, Cyberkriminalität dagegen zu

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(kunid) Die Zahl der bei der Polizei angezeigten Delikte ist im Vorjahr auf den niedrigsten Stand seit Beginn der elektronischen Datenerfassung im Jahr 2001 gesunken, gleichzeitig ist die Aufklärungsquote auf einen historischen Höchststand gestiegen. Soweit zu den guten Nachrichten. Während Eigentumsdelikte also abnahmen, gibt es im Bereich der Cyberkriminalität aber starke Zuwächse.

Das Bundeskriminalamt hat gerade die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Vorjahr veröffentlicht – mit recht interessanten Ergebnissen.

Erfasst werden in der PKS nur die der Polizei angezeigten und an das Gericht übermittelten Straftaten. Nicht erfasst werden das „Dunkelfeld der Kriminalität“ oder der Ausgang von Gerichtsverfahren.

Rückgängen bei klassischen Eigentumsdelikten standen starke Steigerungsraten bei der Internetkriminalität gegenüber, so das Bundeskriminalamt.

Weniger Anzeigen, mehr Aufklärung

2021 hat es zum zweiten Mal hintereinander einen signifikanten Rückgang der Gesamtanzeigen gegeben: 410.957 Anzeigen bedeuten den niedrigsten Wert seit Beginn der elektronischen Datenerfassung, gegenüber 2020 betrug der Rückgang 5,3 %. Der Höchststand lag 2004 bei 643.648 Anzeigen.

Deutlich beschleunigt worden ist der kontinuierliche Rückgang durch die Corona-Pandemie und die Maßnahmen, die zu deren Eindämmung ergriffen wurden.

Weiter gestiegen und auf dem historisch höchsten Niveau ist dagegen die Aufklärungsquote: Nach 54,2 % im Jahr davor betrug sie im vergangenen Jahr 55,3 %; der niedrigste Wert war 2008 mit 39,9 % verzeichnet worden.

Eigentumsdelikte rückläufig

Die Eigentumskriminalität ist im Vorjahr weiter gesunken: 108.613 Anzeigen bedeuten einen Rückgang um 15,2 % gegenüber dem Jahr davor, gleichzeitig ist die Aufklärungsquote von 25,5 auf 26,9 % angestiegen. Auch hier ortet die PKS als Grund für den Rückgang die Pandemie.

Zehn Jahre zuvor waren noch 236.716 Eigentumsdelikte angezeigt worden, der Höchststand der letzten zehn Jahre wurde 2013 mit 243.188 verzeichnet. Die Aufklärungsquote hat sich in diesem Zeitraum kontinuierlich verbessert, nachdem sie 2012 erst bei 16,4 % gelegen war.

Rückgänge weist die PKS dabei in allen Teilbereichen aus: So sanken die angezeigten Einbruchsdiebstähle in Wohnräume im Vorjahr auf 4.691 (2020: 6.420; 2012: 15.428), die Zahl der Kfz-Diebstähle reduzierte sich auf 1.168 (2020: 1.454; 2012: 3.805).

Den signifikantesten Rückgang hat es bei Taschen- und Trickdiebstählen gegeben. Nachdem deren Anzahl 2020 erstmals auf unter 10.000 gesunken war, wurden 2021 nur 6.923 Delikte angezeigt; 2012 sind es noch mehr als 35.000 gewesen.

Schauplatz Internet

Gegenläufig zu den klassischen Eigentumsdelikten entwickelt sich die Kriminalität im Internet. 46.179 angezeigte Fälle bedeuten eine Zunahme um 28,6 % gegenüber 2020, 2012 waren nur 8.866 Fälle angezeigt worden.

Bei nahezu der Hälfte der angezeigten Fälle hat es sich um Internetbetrug gehandelt: Dabei betrug der Anstieg gegenüber dem Jahr davor 19,5 % auf 22.440 Fälle. Größter Bereich war der Bestellbetrug, gefolgt von unbefugten Abbuchungen von Bankkonten sowie Investmentbetrug.

Mit einem Plus von 19,9 % auf 15.484 Anzeigen noch stärker gewachsen ist Cybercrime im engeren Sinn, wozu beispielsweise Hacking, Datenbeschädigung oder -fälschung und Datenverarbeitungsmissbrauch zählen.

Zunahme bei anderen Straftaten

Eine leichte Zunahme weist die PKS bei der Gewaltkriminalität aus: 67.441 angezeigte Fälle bedeuten ein Plus von 0,6 % gegenüber 2020; die Aufklärungsquote ist vom 2020 verzeichneten Zehnjahres-Höchststand von 87,7 % auf 86,2 % zurückgegangen.

Die Anzahl der Straftaten in den Bereichen Raub sowie schwerer Raub stieg um 1,7 % auf 1.780, die Aufklärungsquote verbesserte sich von 50,3 auf 52,2 %.

Stark zugenommen hat die Schlepperkriminalität: Mit 3.570 Anzeigen wurden 2021 um 101,6 % mehr Fälle als 2020 registriert; der Höchststand war allerdings 2015 mit 9.759 Anzeigen erreicht worden.

Ebenfalls zugenommen hat der Missbrauch von Sozialleistungen. Im Vorjahr wurden 4.346 Fälle und damit im Jahresvergleich um 13,8 % mehr Fälle bearbeitet.

2021 viele Maßnahmen gesetzt

Einer der strategischen Schwerpunkte der Polizei betrifft die Internetkriminalität: Das Cybercrime-Competence-Center im Bundeskriminalamt wird auf 100 Stellen aufgestockt.

Im Bereich der Gewaltkriminalität ist 2021 ein Bündel an rechtlichen und organisatorischen Maßnahmen umgesetzt worden, so wurden etwa weitere Beratungsstellen für Gewaltprävention in ganz Österreich eingerichtet.

Darüber hinaus wurde die Zahl der sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen erhöht und das Team der speziell ausgebildeten Präventionsbediensteten bei Gewalt in der Privatsphäre verstärkt.

Schließlich wurde im Dezember 2021 eine eigene Fachabteilung mit 50 Experten eingerichtet, die auf die Themenfelder Schlepperei, Menschenhandel und damit im Zusammenhang stehende Delikte spezialisiert ist.

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